Business-Travel-Branche braucht flexible und nachhaltige Angebote für zukünftige Herausforderungen

VDR-Regionalkonferenz Bayern Diskussionsrunde | Verband Deutsches Reisemanagement e.V. (VDR)

Nach dem Einbruch der Geschäftsreisen durch Corona und Lockdown stehen neue Herausforderungen an: Energiekrise, Rezession, geopolitische Spannungen, Klimaschutz und Personalengpässe.

Wie geht die Reisebranche in Zukunft mit diesen Themen um und welche Lösungsansätze und Perspektiven eröffnen sich zukünftig? Das waren Fragen einer spannenden Paneldiskussion unter der Moderation von Oliver Meinicke (VDR-Regionalleiter) im Rahmen der VDR-Regionalkonferenz Bayern am 5. Oktober in München. Vertreter aus den Bereichen Flug, Mietwagen und Hotel berichteten dabei aus ihrer Sicht zur aktuellen Situation und zeigten neue Handlungsansätze auf. Auch hier wurde wie in all unseren Regionalkonferenzen ausgiebig diskutiert und analysiert, wie die Geschäftsreisebranche zukunftsweisend gestaltet und ausgerichtet werden kann.

Der größten Challenge scheint sich dabei der Flugsektor stellen zu müssen. Zu den bereits erwähnten Themen wie Personalmangel, Energiekrise, Klimaschutz und dem aktuellen politischen Spannungsfeld kommen zusätzliche Aspekte wie „Flight Shaming“, extreme Preisentwicklungen, regional unterschiedliche Steuern und Aufschläge sowie mangelnde Alternativen zu fossilen Antriebsstoffen hinzu. Auch wenn sich der Flugverkehr anscheinend rasant erholt hat und die Zahlen der Flugreisenden in diesem Jahr – insbesondere in den Sommermonaten – bereits an einigen Tagen an die Höchstwerte der Vorpandemie-Jahre herankamen, sieht Mathias Jakobi (Geschäftsführer, DACH/Liechtenstein/Luxemburg, IATA) die Lage kritisch. Zwar wird ein weltweites Wachstum für die Flugverkehrsindustrie prognostiziert, dennoch sei es wichtig, dass sowohl die Wirtschaft als auch die Politik an einem Strang ziehen, so Jakobi. Insbesondere die politischen Mühlen in Deutschland mahlen aus Sicht des Luftfahrtexperten zu langsam. Schnelles Handeln wäre hier wünschenswert – vor allem im Hinblick auf die Energiewende.

Während Jakobi die Folgen der aktuellen Krise noch lange nicht ausgestanden sieht, hat Jason Altman als Vertreter der Mietwagenbranche einen optimistischeren Blick in die Zukunft. Jason Altman (Präsident, Verband der internationalen Autovermieter e.V.) sieht jetzt die Chance zur Weiterentwicklung und teilweisen Neuausrichtung. Dabei seien „Shared Mobility“ und neue Technologien zentrale Themen für die Zukunft. Die Elektrifizierung der Flotten wird ihm zufolge keine kurzfristig zu lösende Herausforderung sein, ebenso wie der Ausbau der Ladeinfrastruktur, der an Geschwindigkeit weiter zunehmen müsse. Auch derzeitig herausfordernde Aufgaben mit Blick auf die Verfügbarkeit von E-Fahrzeugen bedingen einen längerfristigen Wandel, der sich step-by-step vollziehen müsse, so Altman und ergänzt: „We need an evolution not a revolution.“ In der Zukunft würden Autovermieter verstärkt zu „Mobility Consultants“, da es immer wichtiger würde, den Kunden individuell zu beraten und mit geteilten Mobilitätsalternativen auf die individuellen Anforderungen zu reagieren.

Das zeigt, flexible Lösungen gewinnen in allen Bereichen an Relevanz. So auch in der Hotellerie, die auf flexible Raten setzt, solange die Kunden keine festen Übernachtungsvolumina garantieren können. Laut Marina Christensen (Leiterin VDR-Fachausschuss Hotel) liegt die Zukunft im Dynamic Pricing. „Dieses Modell wird bereits erfolgreich umgesetzt und ist eine Win-win-Situation für alle Beteiligten“, so Christensen. Entscheidend für eine erfolgreiche Planung sei dabei insbesondere eine gute Zusammenarbeit mit einer TMC. Neben der Option zu Online-Meetings sieht die Hotelexpertin Face-to-Face-Meetings in Zukunft wieder als wichtigen Eckpfeiler für eine erfolgreiche Planung von Veranstaltungen und Reisen an. Eine der größten Hürden der deutschen Hotellerie liegt allerdings nach wie vor im Meldegesetz. „Hier muss die Politik handeln und die Einführung eines digitalen Meldescheins umsetzen“, sagt Christensen. Nur so könne man die Prozesse optimieren und international wettbewerbsfähig bleiben. Hierfür macht sich auch der VDR seit langem in der Politik stark und hofft in naher Zukunft auf einen Erfolg seiner Bemühungen.

Als Fazit der Vorträge mit anschließender Diskussionsrunde konnten die Teilnehmenden mitnehmen, dass Flexibilität, neue Technologien und individuelle Lösungsansätze in allen Branchen gefragter sind als jemals zuvor – nur so besteht die Chance für eine Neuorientierung hin zu einer ganzheitlichen geschäftlichen Mobilität mit dem Fokus auf Nachhaltigkeit.

Mit einem überwiegend optimistischen Ausblick gehen unsere "Regionalkonferenz-Wochen" in diesem Jahr vorerst zu Ende, doch die Termine für das nächste Frühjahr stehen bereits fest: Alle Regionalkonferenzen in der Übersicht. Wir freuen uns auf ein baldiges Wiedersehen 2023 und danken allen Teilnehmenden und Mitwirkenden für ihr Engagement und ihre Unterstützung!

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