Zu den Gesprächspartnern zählten unter anderem Thomas Bareiß (CDU), Parlamentarischer Staatssekretär für Wirtschaft und Energie sowie Tourismus-Beauftragter der Bundesregierung, Gabriele Hiller-Ohm (SPD), Markus Tressel (Bündnis 90/Die Grünen) und Marcel Klinge (FDP), alle Mitglieder des Tourismusausschusses des Deutschen Bundestags, Katharina Willkomm, Mitglied des Ausschusses für Recht und Verbraucherschutz sowie Alois Rainer (CSU), Mitglied des Ausschusses für Verkehr und digitale Infrastruktur.
Der VDR war in den vergangenen Tagen und Wochen auf der politischen Bühne sehr aktiv. Worum ging es in den Gesprächen?
Carnier: Wir haben noch einmal auf die immense volkswirtschaftliche Bedeutung der Geschäftsreise hingewiesen und auf die negativen Folgen der Corona-Pandemie aufmerksam gemacht. Dienstreisen werden auch in Zukunft weiter gebraucht und sind nicht eins zu eins durch Online-Meetings zu ersetzen. Ein weiteres Anliegen ist, Geschäftsreisen und Urlaubsreisen noch stärker als bisher voneinander abzugrenzen. Wir stellen fest, dass die Politik den Wert der Geschäftsreise für den Wirtschaftsstandort Deutschland mehr und mehr erkennt.
Pirner: In den Gesprächen ging es auch um konkrete Erleichterungen, etwa die Frage, wie wir Quarantänebestimmungen für Geschäftsreisende transparenter machen oder idealerweise bundesweit vereinheitlichen können. Aufgrund der vielen unterschiedlichen Regeln in den einzelnen Bundesländern sind Unternehmen und Geschäftsreisende verunsichert, welche Vorgaben einzuhalten sind. Auch das Ampelsystem zur Klassifizierung von Risikogebieten ist nicht optimal umgesetzt. Hier wünschen wir uns Verbesserungen.
Viele Unternehmen und ihre Geschäftsreisenden fragen sich ohnehin, unter welchen Bedingungen sie zukünftig sicher und zuverlässig reisen können. Welchen Standpunkt vertritt der VDR und wie ist das Feedback aus der Politik?
Carnier: Die Gesundheit der Mitarbeiter steht an erster Stelle, das gebietet bereits die unternehmerische Fürsorgepflicht. Die Firmen und ihre Mitarbeiter müssen künftig darauf vertrauen können, bestmöglich geschützt zu werden. Unsere VDR-Barometerumfragen zeigen, dass viele Anbieter in der Branche bereits zufriedenstellende Hygienemaßnahmen getroffen haben, um das Ansteckungsrisiko so gering wie möglich zu halten. Es besteht aber immer noch Potenzial, auch was die Rahmenbedingungen betrifft.
Pirner: Wir haben in den Gesprächen mit den Entscheidungsträgern natürlich auch unsere Vorschläge eingebracht. Die Resonanz war sehr positiv, so etwa auf das Positionspapier zu Schutzkonzepten für Bahnreisende oder das Whitepaper „Zurück zur Zukunft der Geschäftsreise“. Auch unsere Initiative „Pay-as-you-check-in“ als neues Bezahlmodell für Flugtickets Wir werden uns auch weiter zu Wort melden, wenn wir die Möglichkeit sehen, die Dinge im Sinne unserer Mitglieder in die richtige Richtung zu bewegen.
Warum ist kontinuierlicher Dialog dabei so wichtig?
Carnier: Wir vertreten als Verband die Interessen der deutschen Wirtschaft in Fragen der geschäftlichen Mobilität. Wer Interessen hat, diese aber selbst aktiv nicht in den politischen Diskurs einbringt, darf sich am Ende nicht beschweren, wenn seine Interessen keine Berücksichtigung finden. Daher suchen wir den Dialog und lassen unsere Expertise in den Prozess der politischen Entscheidungsfindung mit einfließen.
Pirner: Wir verfolgen dabei ganz klar eine proaktive Strategie, bei der ein sachfragenorientierter und konstruktiver Austausch sowie die Netzwerkbildung mit den politischen Entscheidern im Mittelpunkt stehen. Je besser und vertrauensvoller eine persönliche Beziehung ist, umso größer ist die Bereitschaft auf Seiten der Politik, Verbandsmeinungen anzunehmen und zu reflektieren.
Was steht als nächstes auf der Agenda?
Carnier: Anfang Oktober werden wir dem Tourismus-Ausschusses des Deutschen Bundestags noch einmal unsere Positionen darlegen. Zudem werden wir verstärkt auch in Brüssel aktiv, um unseren Themen auch auf europäischer Ebene weiter Gehör zu verschaffen.
Vielen Dank für das Gespräch!