Antworten auf diese Fragen lieferte der zweite VDR-MobiTechDay, der am 24. September 2019 im IntercityHotel Frankfurt Hauptbahnhof Süd stattfand. Rund 50 Teilnehmer waren der Einladung des VDR gefolgt und diskutierten gemeinsam mit Moderator Christian Rosenbaum, Head of Strategic Vendor & Partner Relations bei der i:FAO Group GmbH und Leiter des VDR-Fachausschusses Technologie sowie weiteren Experten über die urbane Mobilität der Gegenwart und der Zukunft.
Verkehrswende als Chance für Unternehmen
Zum Einstieg in das Tagesprogramm ging Prof. Dr.-Ing. Thomas Form, Leiter Forschung Fahrzeugtechnologie und Mobilitätserlebnis bei der Volkswagen AG, in seinem Vortrag „Selbstfahrende Autos – Technik versus Mensch“ der Frage nach, wer in Zukunft sprichwörtlich das Steuer in der Hand hält. Sebastian Hofer, Innovationsmanager bei der Hamburger Hochbahn und Co-Founder von mobivators, betrachtete in seiner anschließenden Keynote die „Verkehrswende als eine Chance für Unternehmen“. Er ist überzeugt, dass mobility as a service die Art und Weise, wie wir uns künftig fortbewegen werden, verändern wird.
Um die intelligente Vernetzung urbaner Mobilität von Tür-zu-Tür ging es im Beitrag von Maximilian Kaiser, der bei Siemens Mobility für Business Development intermodaler Lösungen zuständig ist. Kaiser berichtete unter anderem von einem Door-2-Gate-Projekt mit dem Flughafen München, On-demand Shuttles für Geschäftsreisende sowie smarte Park-Lösungen für Firmenparkplätze. René Braun, Senior Venture Development Manager bei der Lufthansa Innovation Hub GmbH zeigte anhand der eigens entwickelten Loyalty-App Rydes, wie Reisende zur Nutzung intelligenter Mobilitätskonzepte motiviert werden können.
Mehr Effizienz durch Biometrie und Mixed Reality
Wie Biometrie-Systeme die Wartezeiten an den Kontrollstellen auf dem Weg ins Flugzeug verkürzen bzw. vermeiden helfen, erklärte am Nachmittag Christian Rosenbaum gemeinsam mit Dr. Luise Pauline Sommer, Director Customer Journey, Deutsche Lufthansa AG. Beide demonstrierten, wie eine globale, eindeutige ID für Reisende dazu beiträgt, bei unterschiedlichen Anbietern einzigartig zu buchen und zu reisen. „Eine Traveller ID, die in der Verantwortung des Reisenden liegt, ist aus meiner Sicht ein Muss, um der Fragmentierung und Schnelllebigkeit des Marktes aus Unternehmenssicht gerecht zu werden“, sagte Rosenbaum, der gleichzeitig noch Aufklärungsbedarf sieht: „Wir werden dieses Thema in den Ausschüssen noch intensiver besprechen – in Deutschland und global.“
Zum Abschluss des Tages erlebten die Teilnehmer anhand eines Erfahrungsberichts von Jürgen Loschelder, Head of Global Travel Management bei der thyssenkrupp AG, wie die Mixed-Reality-Technologie die Anzahl von Geschäftsreisen reduziert, Reisekosten einspart und einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz leistet. „Der Vortrag hat eindrucksvoll gezeigt, wie wichtig es ist, sich im Unternehmen auch abseits des Alltäglichen zu positionieren. Jürgen Loschelder hat bewiesen, dass der Mobilitätsmanager immer mehr zum „Manager of the Interfaces“ wird und der Blick über den Tellerrand hinaus immer wichtiger wird“, so Rosenbaum.
Auch andere Großkonzerne und Unternehmen des Mittelstands beschäftigen sich inzwischen mit der Mixed-Reality-Technologie und erzielen beachtliche Erfolge beim Einsatz im In- und Ausland. Viele Konzeptstudien sind bereits den Kinderschuhen entwachsen und in den Regelbetrieb übergegangen. Der VDR-Fachausschuss Technologie befasst sich ebenfalls seit mehreren Jahren mit der Frage, ob und wie Holografie das Reiseverhalten beeinflussen wird. Dazu führt der Ausschuss in Person von Annick Cathrin Pauwels (Hochschule Fresenius) aktuell eine Studie durch.
Positives Fazit von Teilnehmern und Referenten
Ebenso positiv wie das Feedback der Referenten und Teilnehmer fällt auch Rosenbaums Fazit aus: „Es ist uns gelungen einen roten Faden, nachvollziehbar für die Anwesenden, durch die ganze Veranstaltung zu ziehen. Ich bin überzeugt, dass viele innovative Ideen, von dem wir heute gehört haben, in der Praxis umgesetzt werden. Daher kann ich alle Entscheider nur ermutigen, sich mit Themen wie Mobilitätsbudget, Last Mile und Urban Mobility zu beschäftigen und die Vorteile daraus zu ziehen.“