Brief aus Berlin (3): Macht

In der Politik geht es neben der inhaltlichen Auseinandersetzungen immer auch um Macht und Einfluss. Die gescheiterten Koalitionsverhandlungen zur Bildung einer schwarz- gelb- grünen Bundesregierung (Jamaika), mehr aber noch die sich hinziehenden Versuche von CDU/CSU und SPD, eine Neuauflage ihrer Koalition zu bilden, beweisen dies deutlich. Erfolg hat in der Politik hat am Ende nur der, der nicht nur inhaltlich durchsetzungsfähig ist, sondern es auch schafft, innerparteiliche Gegner (Parteifreunde!) zu neutralisieren. Zweifellos verfügt Frau Nahles über diese Fähigkeit, was derzeit Martin Schulz und Sigmar Gabriel leidvoll erfahren. Sie folgt damit dem Handlungsmuster, das die Bundeskanzlerin Angela Merkel viele Jahre erfolgreich praktiziert hat, genannt seien nur Friedrich Merz und Norbert Röttgen.

Für die Lobbyarbeit des Hauptstadtbüros des VDR heißt dies: es reicht nicht, mit klaren Positionen und Forderungen aufzutreten. Daneben ist der persönliche Kontakt zu den Protagonisten unabdingbar. Dies zum einen, um Machtkämpfe und Ränkespiele aus der Nähe zu beobachten und daraus die nötigen Schlussfolgerungen zu ziehen, zum anderen, um durch breite Netzwerke Einfluss zu sichern, auch wenn einzelne Personen ausfallen. Aus diesem Grund besuche ich als Hauptstadtrepräsentant die Bundesparteitage aller Parteien, pflege bestehende Kontakte und baue neue auf. Dies ist besonders jetzt, am Beginn einer neuen Legislaturperiode, wichtig. 

Über unseren Autor

Dr. Hubert Koch war bis März 2020 Repräsentant des VDR im politischen Berlin. In seinem Brief aus der Hauptstadt berichtete er, was sich hinter den Kulissen abspielt und an welchen Stellen die Lobbyarbeit des VDR ansetzt, um die Interessen seiner Mitglieder bestmöglich zu vertreten.