Was uns die Vergangenheit über die Zukunft erzählt
Das VDR Spotlight 2025 fand am 1. und 2. Juli in Garmisch-Partenkirchen unter dem Motto „Was uns die Vergangenheit über die Zukunft erzählt“ statt. Ziel der Veranstaltung war es, zentrale Entwicklungen der Vergangenheit zu reflektieren und daraus konkrete Handlungsempfehlungen für die Zukunft der geschäftlichen Mobilität abzuleiten.
Im Rückblick wurden prägende Ereignisse wie 9/11, die Corona-Pandemie, die Einführung der DSGVO, der Ukraine-Krieg oder technologische Meilensteine wie das iPhone und Künstliche Intelligenz betrachtet. Dabei stand im Fokus, wie Unternehmen auf diese Krisen reagiert haben – etwa durch neue Richtlinien, Digitalisierungsschübe oder veränderte Reise- und Arbeitsmodelle.
Deutlich wurde: Krisen sind oft der Auslöser für tiefgreifende Veränderungen und Innovationen. Gleichzeitig fehlt es häufig an positiven Narrativen und glaubwürdigen Vorbildern, die Wandel aktiv vorantreiben. Veränderungsbereitschaft entsteht meist erst durch äußeren Druck oder persönliche Betroffenheit. Der Wunsch nach mehr gemeinschaftlichem Handeln – im Sinne eines „WeQ“ statt reinem „IQ“ – wurde als zukunftsweisend hervorgehoben.

Fishbowl-Diskussion: Erkenntnisse & Impulse
Die Diskussion drehte sich um die Frage:
„Was haben wir aus der Vergangenheit gelernt und was bedeutet das für unsere Zukunft?“
Zentrale Erkenntnisse
- Veränderungen entstehen meist erst durch Krisen
(z. B. Kriege, Naturkatastrophen, technologische Umbrüche) - Fehlende Dringlichkeit:
„Uns geht es noch zu gut, um echte Veränderung zu wollen.“ - Krisen als Innovationsmotor:
In schwierigen Zeiten steigt die Bereitschaft, neue Wege zu gehen.
Herausforderungen
- Mangel an inspirierenden Geschichten:
Es fehlen positive Narrative und glaubwürdige „Storyteller“, die Menschen mitreißen. - Zu wenig sichtbare Vorbilder:
Nur wenige Führungskräfte mit Charisma und Veränderungswillen. - Angst vor Alleingängen:
Viele scheuen sich, als Einzelne voranzugehen – es fehlt das „Wir-Gefühl“ (WeQ). - Komplexität & Orientierungslosigkeit:
Die steigende Komplexität erschwert Entscheidungen und lähmt Innovation. - Nachhaltigkeit verliert an Priorität:
Wirtschaftliche Ängste verdrängen langfristige Ziele.
Fragen, die offen bleiben
- Was fehlt uns, um uns wirklich zu verändern?
- Ist wertebasierter Konsum in der Breite überhaupt möglich?
- Wie schaffen wir mehr Transparenz und Orientierung?
Zukunftsthemen & Handlungsempfehlungen
Im Rahmen von Workshops wurden priorisierte Themen identifiziert und in „Impact-Effort-Matrizen“ analysiert:
1. Ganzheitliches Mobilitätskonzept
Ziel: Integration aller Mobilitätsformen (z. B. Bahn, Carsharing, Flug, ÖPNV) in ein einheitliches Konzept.
Fokus: Nachhaltigkeit, Flexibilität, Mitarbeiterbedürfnisse.
Empfehlung: Aufbau eines zentralen Mobilitätsmanagements mit klaren KPIs.
2. Prozessoptimierung & Systemintegration
Ziel: Vereinfachung und Automatisierung von Reiseprozessen.
Maßnahmen: Front2End-Digitalisierung, Schnittstellen zwischen Buchung, Abrechnung und Reporting.
Empfehlung: Einführung standardisierter Tools und Prozesse zur Effizienzsteigerung.
3. Künstliche Intelligenz (KI)
Ziel: Nutzung von KI zur Prozessverbesserung und Entscheidungsunterstützung.
Maßnahmen: Aufbau eines Kompetenzzentrums, Schulungen für Mitarbeitende, Datenschutz & Ethikrichtlinien.
Fragestellung: Kann KI den Fachkräftemangel abfedern?
4. Kommunikation zwischen Corporates & Suppliern
Ziel: Verbesserung der Zusammenarbeit und Transparenz.
Maßnahmen: Regelmäßige Dialogformate, gemeinsame Zieldefinitionen, Feedbackschleifen etablieren.
5. Vertragsverhandlungen
Ziel: Flexiblere, nachhaltigere und partnerschaftlichere Vertragsmodelle.
Maßnahmen: ESG-Kriterien integrieren, dynamische Preisgestaltung, Win-Win-Modelle fördern.
6. Blended & Workation
Ziel: Integration von Freizeit- und Arbeitsreisen unter klaren Rahmenbedingungen.
Maßnahmen: Richtlinienentwicklung, Versicherungsschutz & Compliance, Kommunikation an Mitarbeitende.
7. Vertriebskanäle / NDC (New Distribution Capability)
Ziel: Nutzung neuer Buchungstechnologien und direkter Vertriebskanäle.
Maßnahmen: Integration von NDC in bestehende Systeme, Schulung von Travel Managern, Bewertung von Mehrwert & Risiken.
Fazit
Das Format des VDR-Spotlight 2025 wurde von den Teilnehmenden als besonders interaktiv und inspirierend wahrgenommen. Die offene Gestaltung ermöglichte einen lebendigen Austausch und förderte die aktive Beteiligung aller Anwesenden.
Besonders die Heterogenität der Gruppe erwies sich als großer Mehrwert: Unterschiedliche Perspektiven führten zu neuen Einsichten und kreativen Lösungsansätzen. Im Mittelpunkt standen dabei der gezielte Netzwerkaufbau sowie die gemeinsame Entwicklung zukunftsorientierter Ideen.
Das VDR-Spotlight setzt gezielte Impulse für eine zukunftsorientierte geschäftliche Mobilität.
Die gewonnenen Erkenntnisse fließen direkt in zentrale Angebote des Verbands ein – wie die VDR-Geschäftsreiseanalyse, die VDR-Akademie oder die Arbeit der VDR-Gremien – und werden dort weiter vertieft und praxisnah weiterentwickelt.
Abschließend lässt sich festhalten, dass der Rückblick ebenso wie der Blick auf zukünftige Herausforderungen deutlich gemacht hat: Change-Management wird eine zentrale Schlüsselkompetenz sein, um Strategien erfolgreich und nachhaltig umzusetzen.
Change Management

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"Danke für diese schönen 2 Tage voller guter Ideen, intensiver Auseinandersetzungen, inspirierender Impulse, spannender Perspektivwechsel, wertvoller Begegnungen, kreativer Momente, mutiger Gedanken, neuer Verbindungen, Pausen zum Durchatmen, herzlicher Wertschätzung, offener Fragen, klarer Antworten, persönlicher Geschichten, einer Prise Humor und einer großen Portion gegenseitigem Respekt und vielen Lachern!
Es waren zwei Tage, die gezeigt haben, was möglich ist, wenn Menschen mit Neugier, Engagement und Offenheit zusammenkommen, um Ideen zu teilen, voneinander zu lernen und gemeinsam etwas zu bewegen. Ich wäre gerne wieder dabei!" Tobias Butzhammer, WorkFlex
Nächster Termin
23./24. Juni 2026 im DAS VESPER (Nähe Wuppertal)
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