
Firmenkreditkarten galten lange als Schlüssel zur effizienten Steuerung globaler Geschäftsreisekosten – mit Vorteilen wie zentralem Reporting, optimierten Zahlungsbedingungen und Rückvergütungen (Rebates). Doch der Realitätstest zeigt: Es existieren theoretisch bis zu 96 Kombinationsmöglichkeiten aus Kartentyp (z. B. Central, Personal, Virtual), Zahlungs- und Haftungsmodellen, Währungsoptionen sowie länderspezifischen Rahmenbedingungen. Diese Komplexität wird weiter verschärft durch Marktverschiebungen:
Diese Entwicklung stellt viele Unternehmen vor enorme Herausforderungen – insbesondere wenn global einheitliche Lösungen plötzlich lokal nicht mehr verfügbar sind.
Hintergrund dieser Rückzüge sind zum einen steigende regulatorische Anforderungen in verschiedenen Ländern – insbesondere im Zahlungsverkehr und in Bezug auf Verbraucherschutz sowie Geldwäscheprävention. Zum anderen verzichten viele Issuer auf eine lokale Umsetzung globaler Programme, weil die Kosten für Marktzugang und Betrieb in kleineren Märkten oft zu hoch sind. Auch makroökonomische Unsicherheiten und geopolitische Spannungen (z. B. zwischen China, USA und Europa) erschweren die globale Harmonisierung.
Drei zentrale Punkte sind zu berücksichtigen:
Die ehemals global standardisierte Welt der Firmenkreditkarten wird zunehmend fragmentiert. Unternehmen sollten dies nicht nur als Problem, sondern auch als Chance begreifen: für eine differenzierte, strategisch ausgerichtete Steuerung ihrer Zahlungs- und Reiserichtlinien. Entscheidend ist es, sich frühzeitig mit den Veränderungen auseinanderzusetzen, bestehende Lösungen kritisch zu überprüfen und neue Technologien gezielt einzusetzen – etwa zur Datenintegration, zur Betrugsprävention oder für mehr Flexibilität bei Zahlungsmethoden.